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Freie Bauern auf dem Hümmling
Der Hümmling war im Mittelalter im Gegensatz zu anderen Gebieten an den Flüssen sehr dünn besiedelt und bewaldet. Man hielt Vieh und betrieb Ackerbau. Das Vieh hielt man in Hudewirtschaft (einer Art Waldnutzung durch Haustiere), später entwickelte sich vom neunten Jahrhundert an, durch Zurückdrängen des Waldes, die Heidewirtschaft. Und je weiter der Wald der Heidelandschaft wich, je größer wurden die Heidschnuckenherden.
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De hümmelske Bur
Dieses Lied beschreibt die typischen Charakterzüge der Hümmlinger – natürlich auf Platt. Es sind große, stolze Männer (meist Bauern), die selbstbestimmt und fleißig sind („… trägt die Socken von seinen eigenen Schafen, seine Schuhe wachsen auf dem Baum … er nimmt den Pflug in die Hand und ackert …“) und gottesfürchtig („… und wo ein Kreuz am Wege steht, hebt er sein Käppchen gern …“), während sie ihren Lebensunterhalt bestreiten.
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Das Heuerwesen
Auf dem Hümmling galt traditionell das Anerbenrecht, nach dem ein Hof in der Regel ungeteilt an einen einzigen Erben überging. Diese Regelung sicherte den Fortbestand der landwirtschaftlichen Betriebe, führte aber gleichzeitig dazu, dass nachgeborene Söhne erhebliche Schwierigkeiten hatten, eine eigene Existenz zu gründen. Da die Arbeit auf den Höfen sehr arbeitsintensiv war, konnten die Hoferben ihre Betriebe nicht allein bewirtschaften und waren auf zusätzliche Arbeitskräfte angewiesen. Diese beiden Faktoren – die Existenzsicherung für die nicht erbberechtigten Brüder und die Notwendigkeit der Arbeitsunterstützung – gelten als die klassischen Wurzeln des Heuerlingswesens.