Wissenswertes

Der Fasan in Deutschland

Balzender Fasanenhan

Manch einer mag sich wundern, warum es Fasane mit und ohne weißen Halsring gibt. Das ist allerdings nicht der einzige Unterschied, schaut man sich das Gefieder vor allem der Hähne an. Bei uns kommt er natürlicher Weise nicht vor, beim mitteleuropäischen Fasan handelt es sich um eine Mischung aus verschiedenen Rassen, die über Jahrhunderte entstanden ist.

Alteingesessen oder Neubürger?

Der Fasan ist in Mitteleuropa kein einheimischer Vogel, also nicht „autochthon“ (griechisch = Αὐτόχθων = Erdentsprossener), den die Evolution bei uns hervorgebracht hat. Der Fasan, der urspünglich von der Türkei bis nach China vorkommt, hat über 30 Unterarten in fünf Gruppen entwickelt – jede Region hatte „ihren“ Fasan. Da seit der Römerzeit immer wieder Fasane nach Zentraleuropa gebracht wurden; sei es als Ziergeflügel oder für die Jagd, hat sich allerdings eine „etablierte“, an das mitteleuropäische Klima und Natur angepasste Fasanenpopulation gebildet.

Unter Ornithologen wird der Fasan als „Neozoe“ geführt. Per Definition gelten Lebewesen, die nach 1492 (der Entdeckung Amerikas) in ein anderes Land einwanderten oder verschleppt wurden, als „Neobiota“ (Neubürger). Das trifft demnach ebenfalls nicht auf den Fasan zu. Nach diesen Definitionen aus der Ökologie ist er weder „Alteingesessener“ noch „Neubürger“ sondern ein “ Archäozoe„. Das ist die Bezeichnung für gebietsfremde bzw. allochthone biologische Tierarten, also Arten, die nicht von Natur aus ein Gebiet besiedeln, sondern durch den Menschen direkt oder indirekt dorthin vor dem Jahr 1492– der Entdeckung Amerikas – eingebracht wurden und sich seitdem etabliert haben.

Die Mischung macht’s

Die über viele Jahrhunderte immer wieder neu importierten Tiere kamen allerdings fast immer aus unterschiedlichen Regionen, so das bei uns inzwischen eine wilde Mischung aus allen Unterarten Eurasiens zuhause ist. Und so finden sich auch alle Zeichnungsmuster der ursprünglichen Rassen in der mitteleuropäischen Population wild gemischt: breiter, schmaler oder gar kein Halsring, grüner oder roter Bürzel usw. Dabei ist zum Beispiel der weiße Halsring ein Merkmal der ostasiatischen Population, das Fehlen des Halsrings ein Merkmal der persisch-türkischen Populationen. Für das weitere Studium ist unter anderem Wikipedia zu empfehlen.

Fünf Unterarten / Lokalrassen bzw. Rassengruppen spielen dabei wahrscheinlich eine Hauptrolle:

  • Chinesicher Ringfasan (weißer Halsring)
  • Mongolfasan (weißer Halsring)
  • Japanischer Buntfasan (ringlos)
  • Böhmischer Jagdfasan (ringlos)
  • Waldfasan (ringlos)

Um sich das zu merken, gibt es eine Eselsbücke:

Der Ring der chinesischen und mongolischen Fasane jagt ringlose Japaner in Böhmen im dunklen Wald.

Die Hennen sind dagegen deutlich unscheinbarer tragen ein „Camouflage“-Muster.

Lebensraum

Fasanengelege in einem Getreidefeld
Fasanenhenne

Grundsätzlich benötigt der Fasan wie Hase und Rebhuhn die kleinstrukturierten Landschaftselemente, also kleine Wiesen, Felder und Feldgehölze, aber auch Auwälder und Schilfgürtel. Wichtig ist dem Fasan zudem eine gute Winterdeckung. Der optimale Lebensraum des Fasans lässt sich daher mit den fünf „W“s: Wald, Weiden, Wiesen, Weizen und Wasser charakterisieren. Allerdings erfüllen heute Wiesen und Felder, aufgrund der größeren Ausmaße und der geänderten Vegetation, in vielen Revieren die Anforderungen des Fasans an den Lebensraum nicht mehr. Zudem hat der Prädationsdruck auf Grund der Eutrophierung der Landschaft und dem vermehrten Auftreten invasiver Arten (Waschbär, Mink, Enok) ebenfalls zugenommen. Damit hat der Fasan die gleichen Probleme wie andere Feldvögel wie zum Beispiel Rebhuhn oder Feldlerche .

Fortpflanzung

Wenige Tage altes Küken

Der Fasanenhahn erkämpft sich einen Harem an mehreren Hennen, wie man das vom Haushuhn in ähnlicher Weise kennt. Die Henne sucht sich dann, oft in Getreidefeldern, Wiesen oder Hecken einen Nistplatz an dem sie ein gutes Dutzend (um die 12) Eier legt. Das Ausbrüten der Eier ist alleine Sache der bestens getarnten Henne. Nach 24 Tagen schlüpfen dir Küken, die als Nestflüchter sofort der Henne folgen, die auch die Küken alleine groß zieht. In den ersten 10 Tagen ihres Lebens sind die Küken nun auf sehr eiweißreiche Kost angewiesen üblicher Weise Insekten – davon möglichst viele und möglichst große. In dieser Zeit sind sie sehr anfällig für feuchtes Wetter und Beutegreifer wie Fuchs, Marder oder Krähen.

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