Papierkram für Geflügelhalter
Nutztierhaltung in Kleinbeständen – in Deutschland offensichtlich nach der Vogelgrippe eine wenig förderwürdige Randerscheinung? Wobei meiner Meinung nach diese Form der Hühnerhaltung – sofern man die Möglichkeiten dazu hat – durchaus eine schöne und nützliche Angelegenheit ist. Hat man doch täglich frische, schmackhafte und (bei richtiger Fütterung und Haltung) unbelastete Eier von glücklichen Hühnern und besten Dünger für den Garten!
Leicht gemacht wird es einem aber ganz bestimmt nicht, will man sich an die gesetzlichen Bestimmungen halten. Dabei ist die Hühnerhaltung in Kleinbeständen bis vor wenigen Jahren das Normalste der Welt gewesen, wenn man auf dem Lande wohnt. Zumal das liebe Federvieh ein dankbarer Abnehmer für Gemüsereste (Möhrenschalen, …) und Unkraut (Vogelmiere etc.) ist und somit als Düngerlieferant für den eigenen Garten nicht zu unterschätzen ist. Also an dieser Stelle stimmt dann auch nicht mehr die Rechnung von Vegetariern und Co, da das meiste Futter als Nebenprodukt im Garten anfällt …
Geflügelbestände sind in Deutschland meldepflichtig bei der Tierseuchenkasse. Pro Huhn ist ein Betrag von ca. 0,0718 € fällig. Der Mindestbeitrag beträgt allerdings 10 €. Demnach könnte man, um im Mindestbetrag zu bleiben, 140 Hühner halten. Nun bringen einen die 10 € nicht um das Jahreseinkommen, aber denkwürdig ist dieses schon.
In Deutschland schreibt zudem die Geflügelpest-Verordnung eine regelmäßige Impfung gegen die Newcastle-Krankheit für jeden Hühner- und Truthühnerbestand vor. Dies gilt entsprechend auch für Kleinbestände. Am stressfreisten für alle Beteiligten ist die Impfung über das Trinkwasser. Dumm nur, dass es keine praktikable Impfdosis für Bestände unter 1.000 Tieren gibt! Diese kostet dann noch einmal etwa 10 €. Dazu kommt, dass man dann noch einen Tierarzt finden muss, der an den Impfstoff heran kommt, da auch für Tierärzte die Mindestabnahmemengen derart hoch sind, dass es sich für Kleintierpraxen nicht lohnt, Impfstoff abzunehmen.
Alles in allem sehr viel Papierkram für ein paar Eier. Dafür hat man aber Eier, die man gerne isst. 🙂