Zum Vogelzug auf Helgoland
Jedes Jahr zieht es tausende Zugvögel auf die Insel Helgoland, die als wichtiger Rastplatz auf ihren Wanderungen zwischen Brut- und Überwinterungsgebieten dient. Besonders in den Frühjahrs- und Herbstmonaten, während der Hauptphasen des Vogelzugs, sammeln sich hier Arten, die sonst nur selten oder aus großer Entfernung zu beobachten sind. Aus diesem Grund wurde 1910 die Vogelwarte Helgoland gegründet, eine der ältesten in Deutschland, um den Vogelzug wissenschaftlich zu dokumentieren. Neben den Vögeln lockt die Insel aber auch mit anderen Naturerlebnissen, wie den Kegelrobben auf der nahegelegenen Helgoländer Düne.
Ein besonderer Ausflug des Fotoclubs Westerstede
Im Oktober 2016 entschloss sich eine Gruppe von sechs Hobbyfotografen aus dem Fotoclub Westerstede, Helgoland zu besuchen, um das beeindruckende Naturschauspiel des Vogelzugs und die einzigartige Tierwelt der Insel festzuhalten. Der Ausflug, der von einem der Clubmitglieder vorgeschlagen wurde, startete mit einer stürmischen Überfahrt, dass der ein oder andere etwas „grün“ um die Nase wurde. Doch das Wetter besserte sich schnell, und die Gruppe konnte eine Woche lang unter besten Bedingungen fotografieren.
Ein Paradies für Vogelbeobachter
Für die Fotografie-Enthusiasten war es ein unvergessliches Erlebnis, den Vögeln so nahe zu kommen. Insbesondere Arten wie der Wiesenpieper und der Steinschmätzer, die in Deutschland nicht überall heimisch sind, ließen sich aus kurzer Distanz beobachten. Ein besonderes Highlight waren die Sichtungen der seltenen Ohrenlerche und Zwergammer – Vögel, die in Mitteleuropa nur sehr selten anzutreffen sind. Insgesamt konnten während der Reise rund 60 Vogelarten beobachtet und fotografiert werden.
Windparks und Naturschutz – ein kontroverses Thema
Während der Beobachtungen fiel der Gruppe jedoch auch ein kontroverses Bild ins Auge: Direkt vor einer bedeutenden Vogelzugroute standen Offshore-Windparks. Besonders die Nonnengänse, die während ihrer Rast hier vorbeizogen, sorgten vor dieser Kulisse für Diskussionen. Die Frage, inwieweit diese Windanlagen das sensible Ökosystem und den Vogelzug beeinflussen, stand im Raum.
Begegnung mit Kegelrobben auf der Helgoländer Düne
Neben der Vogelwelt faszinierte die Teilnehmer auch die Tierwelt auf der Helgoländer Düne, die von der Hauptinsel durch einen Meeresdurchbruch getrennt ist und nur per Boot erreichbar ist. Dort traf die Gruppe erstmals auf die imposanten Kegelrobben. Die bis zu drei Meter langen und 300 Kilogramm schweren Bullen beeindruckten durch ihre Größe und Präsenz. Auch Seehunde waren auf der Düne zu beobachten. Besonders auffällig waren jedoch die Wunden, die einige Seehunde aufwiesen. Nach eingehender Recherche stellte sich heraus, dass Kegelrobben mittlerweile auch Seehunde angreifen, ein neuartiges Verhalten, das möglicherweise mit der Überfischung der Nordsee in Zusammenhang steht.
Fotografen-Glück: Perfekte Lichtverhältnisse und spektakuläre Motive
Zum Ende der Woche zogen Wolken auf, doch für die Fotografen war das eher ein Glücksfall: Das diffuse Licht der Bewölkung sorgte für weiche Schatten und ideale Lichtverhältnisse. Die landschaftliche Schönheit Helgolands, insbesondere die steilen roten Klippen und die raue Nordküste der Düne, boten weitere faszinierende Fotomotive. Vögel wie der Erlenzeisig, das Rotkehlchen und der Sanderling wurden dabei zu perfekten „Models“ vor den Kameras.
Ein unvergesslicher Abschluss: Flugshow der Basstölpel
Den krönenden Abschluss der Reise bildeten die Basstölpel, die am letzten Tag der Reise eine atemberaubende Flugshow darboten. Diese großen, eleganten Seevögel beeindruckten mit ihren Sturzflügen ins Wasser, auf der Jagd nach Fischen. Für die Fotografen war dies ein besonderes Geschenk, das die Woche perfekt abrundete.
Fazit: Helgoland – Ein Juwel für Naturfreunde
Die Woche auf Helgoland zeigte einmal mehr, warum die Insel ein Mekka für Natur- und Vogelliebhaber ist. Mit ihrer Vielfalt an Vogelarten und der spektakulären Landschaft bietet sie unzählige Möglichkeiten für Tier- und Naturfotografen. Der Besuch der Insel regt aber auch zum Nachdenken an: Die Beobachtung von Kegelrobben, die Seehunde angreifen, und die Nähe von Windparks zu wichtigen Vogelzugrouten werfen Fragen zum Schutz dieses empfindlichen Ökosystems auf. Helgoland bleibt ein unvergleichlicher Ort, um die Natur hautnah zu erleben und gleichzeitig die Herausforderungen zu erkennen, die diese einzigartige Umwelt bedrohen.